|
Bei der Frage, woher die Ungerechtigkeit in der Welt komme, gebe die Bibel eine klare Antwort: Das Böse komme aus dem Innern des Menschen selbst. Viele der modernen Ideologien gingen allerdings von einer anderen Voraussetzung aus: „Weil die Ungerechtigkeit „von außen“ kommt, ist es zur Verwirklichung der Gerechtigkeit hinreichend, die äußeren Umstände, die ihre Umsetzung behindern, zu ändern. Diese Vorstellung – warnt Jesus – ist naiv und kurzsichtig. Die Ungerechtigkeit, die aus dem Bösen hervorgeht, hat nicht nur einen äußeren Ursprung; sie gründet im Herzen des Menschen“. Wer Gerechtigkeit schaffen wolle, müsse daher nicht bei den äußeren Umständen ansetzen, sondern beim Menschen selbst. Zum Bemühen um Gerechtigkeit gehörten außerdem die Suche nach dem Willen Gottes und der Entschluss, „den Trug der Selbstgenügsamkeit aufzugeben, jenen tiefen Zustand der Verschlossenheit, der selbst der Ursprung für die Ungerechtigkeit ist“. Mit dem Kreuzestod Christi habe Gott gezeigt, dass der Mensch nicht durch „Opfer“, sondern durch „die Liebestat Gottes“ befreit werde „von der Last der Schuld“. „Sich zu Christus bekehren, an das Evangelium zu glauben, hat im letzten diese Bedeutung: sich aus der Illusion der Selbstgenügsamkeit zu befreien und die eigene Not einzugestehen – das Bedürfnis der anderen und das Bedürfnis Gottes, seines Erbarmens und seiner Freundschaft.“ Weil er nicht allein auf sich selbst vertraue, sondern auf Gott hoffe, werde „der Christ dazu angetrieben, eine gerechte Gesellschaft zu schaffen, in der alle das Notwendige erhalten, um menschenwürdig leben zu können“.
|