|
In the self-portraits he made between 1972 and 1989, he adorns himself with the accouterments of lust, the demonic, and death, with devil’s horns, in bondage, and as a faun, rockabilly, transvestite, and terrorist – as both the seducer and the person being seduced: “I’m looking for perfection in form. I do it with portraits. I do it with cocks. I do it with flowers.”
|
|
“I am working in an art tradition… to me sex is one of the highest artistic acts”, hat Mapplethorpe einmal gesagt. Wie es seine Biografin Patricia Morrisroe in ihrem Buch Robert Mapplethorpe (Gina Kehayoff Verlag, München, 1996) eindrucksvoll beschreibt, vereinte Mapplethorpe in sich sämtliche Gegenbilder zu einer unbescholtenen bürgerlichen Existenz. Gleichermaßen mit den Kreisen der High Society wie den Lederbars des New Yorker Meatpacker Districts vertraut, verkörperte er in jeder Hinsicht den Hang zum Exzess. Er war drogensüchtig, sexsüchtig, promisk, exhibitionistisch, voyeuristisch, sadistisch. Er flirtete mit satanischen Symbolen und Praktiken und verband in seiner Fotografie Pornografie mit Religion. Auf seinen Selbstporträts, die zwischen 1972 und 1989 entstanden, erscheint er ausgestattet mit den Attributen der Lust, des Dämonischen und des Todes, mit Teufelshörnern, in Bondage, als Faun, Rockabilly, Transvestit, Terrorist – als Verführer und Verführter zugleich: „Ich suche nach Vollendung in der Form. Ich mache das mit Porträts. Ich mache das mit Schwänzen. Ich mache das mit Blumen.“ Die Vollendung der Form geht bei Mapplethorpe mit ihrer fotografischen Wandlung zum reinen Fetisch einher, mit einer Erotisierung, die jeden Unterschied zwischen Liebe und Perversion, aktiv und passiv, Dominanz und Unterwerfung, Gut oder Böse aufhebt.
|