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„Sie gingen ihren Einfällen in die Falle.*“ Wenn wir diese Worte übersetzen – they were trapped by their own ideas – dann fehlt dem Satz eine bestimmte buchstäbliche und poetische Qualität, es fehlt die Ähnlichkeit bzw. die akustische Identität von Einfall* und Falle*. Die Koexistenz von trap und idea ist im englischen Satz nicht buchstäblich und daher vermutlich nicht poetisch. Sie ist an sich eine Idee, eine Imagination – ein Klischee. Im deutschen Satz gibt es kein Klischee – was wir im Deutschen sehen können, ist eine Erfindung, eine Produktion, eine Schöpfung, ein Anfang. Wir können den Gedanken hören, wie er produziert wird, wie er zum Tönen gebracht wird, wie er gedacht wird. Wir können Denken hören. Sie gingen ihren Einfällen in die Falle*. Das ist eigentlich kein Gedanke, kein aus einem Gedanken resultierendes Resultat, es ist vielmehr ein Gedanke im Gedanken, ein Gedanke im Werden, in actu, es ist ein Anfang. Nicht ein Gedanke, sondern ein Denken*. Arendts Tagebuch ist kein Gedankentagebuch*, kein Tagebuch, das Gedanken und Ideen enthält, sondern ein Denktagebuch*, ein Tagebuch, das Denken enthält. Und folglich auch Gedichte.
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