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Wie in Deutschland hinterließ der Zweite Weltkrieg auch in Japan den Wunsch nach einem grundlegenden kulturellen Neuanfang. Standen dafür in Europa ZERO und Fluxus, war es in Japan neben Jikken Kobo vor allem die Künstlergruppe Gutai. "Imitiert niemals andere! Macht etwas, was es noch nicht gegeben hat!", forderte ihr Gründer Jiro Yoshihara, ein abstrakter Maler und Speiseölfabrikant. Die Gruppe war ihrer Zeit weit voraus und betrachtete etwa die Malerei als Performance-Akt. So entstanden einige Bilder mit Hilfe eines ferngesteuerten Spielzeugautos, das Farbe auf den Leinwänden verteilte. Allan Kaprow, der "Vater des Happenings", attestiert der Gruppe, dass sie 1955 in Tokio das allererste Happening initiierte. Bei einer Gutai-Aktion durchstieß Saburo Murakami eine Reihe von mit Packpapier bespannten Bilderrahmen. Ein Akt der Revolte, zu dem ihn angeblich sein zweijähriger Sohn anregte. Als er den Jungen einmal zur Strafe aus dem Zimmer schickte, zerstörte dieser aus Wut ein Fusuma, eine der traditionellen, aus Papier gefertigten Wände in der Wohnung des Künstlers. Das ikonische Foto, auf dem Saburo Murakami mit geballter Faust den letzten Papierbogen durchstößt, hat Koki Tanaka nachgezeichnet.
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