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Je nach Einfallsrichtung des Schallsignals verändert die Ohrmuschel das Klangspektrum, bevor der Schall das Trommelfell erreicht. Da die Ohrmuschel sehr individuell geformt ist – mehr noch als ein Fingerabdruck –, ist auch deren Klangfärbung sehr individuell. Für die künstliche Erzeugung realistischer Hörwahrnehmungen muss diese Individualität möglichst präzise abgebildet werden. In meinem Schrödinger-Projekt habe ich deshalb nach elektrophysiologischen Maßen geforscht, die abbilden können, wie realistisch eine virtuelle Quelle empfunden wird. Da artifizielle Quellen vorzugsweise im Kopf wahrgenommen werden, eignete sich die Untersuchung dieser Klangspektren zugleich zur Erforschung eines Verhaltensphänomens: Schallereignisse, die sich dem Hörer bei gleichbleibender Lautheit annähern, werden intensiver wahrgenommen als jene, die sich bei sonst identischen Klangeigenschaften vom Hörer entfernen.
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