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Wir verlassen Big Island und fliegen nach Oahu. Beim Anflug markiert die Skyline von Honolulu: Hier ist das urbane Zentrum der Inselgruppe. Doch wer die Stadtgrenze überquert, bewegt sich bald wieder im Rhythmus von Wind und Wellen. Unser Pick-up braust in den Inselwesten. Nahe dem Ort Wai‘anae führt uns das Navi in eine Siedlung weißer Einfamilienhäuser. „Sie haben ihr Ziel erreicht!“ Wir schauen uns ungläubig an. Hier soll einer der berühmtesten Tätowierer der Welt wohnen? Keone Nunes, 60, öffnet die Tür. Hartes Kinn, weiches Lächeln, ein Händedruck wie ein Schraubstock. „Geht außenrum, in den Garten!“ Wenige Worte, klare Ansagen, so wird es in den nächsten zwei Stunden weitergehen. Hinter dem Haus steht ein Pavillon, darauf liegen Bastmatten, Kissen und die Werkzeuge des Meisters: Dutzende kleiner Hämmer, Schalen voll schwarzer Farbe. „Zuallererst: Ich bin kein Heiliger. Ich klopfe dir Farbe unter die Haut“, sagt Nunes. Natürlich wohne seinem Tun eine gewisse Spiritualität inne. „Aber ich finde es albern, wenn Leute hier mit irgendwelchen Kristallen ankommen.“
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