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It is a delirious combination of revisions of iconic Chinese architecture (here, Tiananmen Square is inundated with the Three Gorges Reservoir and the CCTV tower dangles feebly from a crane), a Mad Max-punk mise-en-scène, and laughable readymades (a giant hovering panda bear marks one of the city's highest pointsRMB's equivalent to New York's Chrysler Building, or London's 30 St Mary Axe).
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Denn die in Peking beheimatete Multi-Media-Künstlerin beschäftigt sich ebenso mit der Welt, in der wir leben wie mit einer anderen, imaginierten Welt. Und diese ist zugleich ein Spiegelbild der Realität, denn sie ist auch von geschichtlichen Brüchen und Wirren und unserer eigenen, labilen emotionalen Verfassung geprägt. Für ihre jüngste Arbeit RMB City (2007-2009) gründete sie eine virtuelle Stadt in der Parallelwelt der Internetplattform Second Life und benannte sie nach der Abkürzung für die chinesische Währung Renminbi. RMB City ist eine wahnwitzige Kombination aus unterschiedlichen, ikonischen Architekturen der Volksrepublik: Der Tiananmen-Platz wird von den gestauten Wassermassen des Three-Gorges-Damms überflutet, der von Rem Koolhaas erbaute CCTV Tower baumelt kläglich von einem Kran. Das Ganze erinnert an die apokalyptischen Post-Punk-Inszenierungen der Mad-Max-Filme, nur dass in diese urbane Landschaft auch ziemlich lustige Ready-Mades eingebaut wurden. Wo in New York das Chrysler Building oder in London Norman Fosters 30 St Mary Axe als höchste Gebäude die Skyline prägen, ist es in RMB City ein riesiger schwebender Panda. Basierend auf der dramatischen Form des Yan Ban Xi, das während der Kulturrevolution die chinesische Oper ersetzte, ist RMB City eine Mischung aus Propaganda, Theater, Ballett und 3D-Animation, die ein randvolles Leben der Extreme verspricht, das dennoch nicht die eigene ist. Wie das aussieht, zeigen Cao Feis Arbeiten aus der Sammlung Deutsche Bank: So führt ihr virtuelles Alter Ego aus der Serie RMB City: The Fashions of China Tracy immer wieder neue Designermode von Avantgarde-Stars wie etwa Martin Margiela oder Hussein Chalayan in den surrealen Stadtlandschaften vor. Während Feis fantastische Zukunftszivilisation eindeutig von den utopischen Versprechen des Internets geprägt ist, funktioniert sie nach ganz weltlichen ökonomischen Vorgaben: Die Stadtbewohner sind zwar nur Avatare oder Alter Egos der Second-Life-Spieler, doch die unwirklichen Gebäude und Grundstücke werden für ganz reales Geld verkauft. Das ist der wirtschaftliche Kniff bei allen Second-Life-Bauvorhaben und nur einer der vielen "Reality Checks" die Fei in ihre atemberaubenden und erfindungsreichen Projekte einbaut.
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