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Das ungleiche Liebespaar Fromet und Moses entscheidet sich für einander ohne konventionelle Eheanbahnung. Im Gegensatz zu dieser mündigen, modernen Form der Partnerwahl, wie sie programmatisch am Anfang der Mendelssohnschen Familiengeschichte steht, hat eine Legende des Schriftstellers Bertold Auerbach Fromets Vater und dem Bräutigam die Initiative zugeschrieben. Der bereits verliebte Moses, erzählt Auerbach, habe gespürt, dass sein Buckel die junge Frau verschrecke und sich von ihr verabschieden wollen: „Endlich, da dieser das Gespräch geschickt so gewendet, fragte sie: „Glauben Sie auch, dass die Ehen im Himmel geschlossen werden?“ Mendelssohn daraufhin: „Gewiß, und mir ist noch was Besonderes geschehen. Bei der Geburt eines Kindes wird im Himmel ausgerufen: der und der bekommt die und die. Wie ich nun geboren wurde, wird mir auch meine Frau ausgerufen, aber dabei heißt es: sie wird, leider Gottes, einen Buckel haben, einen schrecklichen. Lieber Gott, habe ich da gesagt, ein Mädchen, das verwachsen ist, wird gar leicht bitter und hart, ein Mädchen soll schön sein, lieber Gott, gib mir den Buckel, und laß das Mädchen schlank gewachsen und wohlgefällig sein.“ Hier soll ihm Fromet um den Hals gefallen sein. Der wahre Kern dieser Anekdote liegt in dem Charme, mit dem Fromets Verehrer sie und andere Menschen zu gewinnen vermag, und in der Offenherzigkeit, mit der die Braut sich gewinnen lässt.
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