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On the 11th of July 1995, while the international community was debating about an air strike, men and women were herded into an empty battery factory in Potočari and separated. After three days, 8000 men were dead, murdered by the Serbian armed forces and flung into mass graves. «It’s 20 years ago», says Namir Porič, «but it’s as if it were yesterday».
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Noch schlimmer als der wirtschaftliche Niedergang ist die seelische Verwüstung der Überlebenden. Srebrenica reicht wie ein Finger in das Staatsgebiet Serbiens hinein und wurde so zum Schauplatz des grausamen Wahns vom grossserbischen Reich. Im April 1995 wurde das Tal von den serbischen Streitkräften umzingelt. Die orthodoxen Serben, die bis dahin in gutem Einvernehmen mit ihren bosnisch-muslimischen Nachbarn gelebt hatten, wurden evakuiert. Danach begann jenes Grauen, das die Zeit in Srebrenica in ein Vorher und ein Nachher teilt. Im heissesten Sommer des Jahrzehnts wurden die Menschen beschossen, mit Granaten beworfen und systematisch ausgehungert. Ältere Menschen starben, Babys starben. Verwundete konnten nicht operiert werden, weil es keine Medikamente und keine Anästhesie gab und das Spital zerstört wurde. Die Menschen dörrten aus. Die Stadt Srebrenica, die einst 8000 Einwohner gehabt hatte, fasste nun 40000 Flüchtlinge, weil die Menschen ihre Dörfer verlassen hatten, um im Tal Schutz zu suchen. Die serbischen Soldaten gingen an den Hängen durch die Dörfer, zündeten die Häuser an und warteten, bis sie niedergebrannt waren und mit ihnen die Menschen darin. Noch während die internationale Gemeinschaft einen Luftangriff diskutierte, wurden am 11. Juli 1995 Männer und Frauen in einer ausgedienten Batteriefabrik in Potočari zusammengetrieben und getrennt. Nach drei Tagen waren 8000 Männer tot, ermordet von den serbischen Streitkräften und verscharrt in Massengräbern. «Es ist zwanzig Jahre her», sagt Namir Porič. «Aber es ist wie gestern.»
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