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Dank dem Abstimmungskampf wurde das -zumindest finanzielle - Tabuthema Invalidenbetreuung öffentlich diskutiert. Dabei kamen unterschiedliche Positionen und Konzeptionen innerhalb von Invalidenverbänden zu Tage. In diesem Zusammenhang teile ich die Auffassung aus dem Umfeld der kantonalen Sozialdirektorinnen und -direktoren, dass mit der NFA eine grosse Chance verbunden ist: Nämlich die Chance, vermehrt zu integrieren statt zu segmentieren. (Ausführungen von RR. Kathrin Hilber, SG, anlässlich der SODK-Jahrestagung vom 18. Nov. 04 in Neuenburg) Es wäre auch aus meiner Optik nicht sinnvoll, dass die Kantone die bisherige Subventionspolitik im Massstab 1:1 fortführen. Vielmehr ist eine stärkere Gewichtung der Subjektfinanzierung (statt Objektfinanzierung) ernsthaft zu prüfen. Die anstehende Vernehmlassung und die parlamentarischen Beratungen werden zeigen, inwieweit zu einem solchen Schritt Mehrheiten gewonnen werden können. Viele Menschen mit Behinderungen wünschen sich einen solchen Wandel, der natürlich nicht von heute auf morgen stattfinden kann. Ihnen ist im Verlaufe der nächsten Wochen und Monate auch Gehör zu verschaffen. Denn es ist nicht so, dass die etablierten Behindertenverbände, die lautstark gegen die NFA opponierten und dabei gewiss auch Eigeninteressen verfolgten, als die alleinigen Fürsprecher behinderter Menschen zu betrachten wären.
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