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Vor zwanzig Jahren reichte die Unterstützung von Familie und Freunden meist nicht aus, wenn man sich mit den kommunistischen Machthabern konfrontiert sah. Miroslav Svoboda erkannte jedoch, dass gegen die Angst vor der Geheimpolizei StB auch eine alte indianische Geschichte nützlich sein konnte. Die Bewährungsprobe kam, als Ende Oktober 1989 die Geheimpolizei vor seinem Haus auftauchte und ihn zusammen mit seinen zwei kleinen Söhnen, dem fünfjährigen Josef und dem weniger als drei Jahre alten František zum Verhör mitnehmen wollte. Der damals siebenundzwanzig jährige Miroslav Svoboda wurde verdächtigt, am kurz bevorstehenden 28. Oktober – dem Gedenktag zur Gründung der Tschechoslowakei – eine Demonstration in Pilsen organisieren zu wollen. Als die Agenten bei Svobodas klingelten, verleugnete ihn seine Frau zunächst. Miroslav Svoboda befürchtete, dass wenn er sich auf der Straße zeigen, oder sich gar ins Stadtzentrum wagen würde, verhaftet zu werden. Zuvor waren nämlich schon andere Organisatoren der Demonstration ins Gefängnis nach Vykmanov gebracht worden. Deshalb entschied er sich, zum Wochenendhaus seiner Eltern zu fahren. Als er jedoch gerade dabei war, die Kinder ins Auto zu setzen, hielten zwei Männer in Lederjacken neben seinem Wagen an. „Sie forderten mich auf mit ihnen zu kommen und eine Erklärung abzugeben. Ich sagte, dass ich nirgendwo mit ihnen hingehen werde – und auch nicht kann, weil ich zwei kleine Jungs bei mir habe“ erinnert sich Svoboda. Die Geheimpolizei wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Passanten, die die Begegnung auf der Straße beobachtet hatten, und sich Sorgen um die Kinder machten, wurden nun hellhörig. „Der kleine František fing an zu weinen, weil er merkte, dass es um nichts Gutes ging. Ich habe es dann aber geschafft ihn zu beruhigen.“ erklärt Svoboda. „Die Situation vor dem Haus war ziemlich angespannt. Ich hatte ein wirklich schlechtes Gefühl damals. Dieses Gefühl, dass sich einem der Hals zuschnürt“ sagt zwanzig Jahre später der damals fünfjährige Josef. Am Ort des Geschehens trafen nach einer Weile einige härtere Männer von der Staatssicherheit ein, nahmen dem vermeintlichen Dissidenten seine Dokumente ab und steckten ihn in ihr Auto." Auf dem Weg haben sie mir erzählt, dass sie die Kinder in ein diagnostisches Zentrum bringen werden. Sie haben mich jedoch dann mit ihnen zum Sitz der Kreisverwaltung der Staatssicherheit gefahren und uns dort in der Eingangshalle warten lassen. „Die Kinder waren völlig aufgelöst
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