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Ebenso wie dieses heutige Material war das historische Material, das in der Installation zusammengetragen wurde, auf eine Wiedereingliederung der Fragen und Strategien ausgerichtet, die von KünstlerInnen gemäß den Bedingungen und Zusammenhängen der künstlerischen Produktion entwickelt wurden. Das historische Material konzentrierte sich vorrangig auf die Aktivitäten der Art Workers Coalition (AWC) in New York zwischen 1969 und 1973. Die AWC war wahrscheinlich der wichtigste Versuch, der von amerikanischen KünstlerInnen nach dem Krieg unternommen wurde, sowohl die materiellen Bedingungen ihrer Praktiken als auch ihre gesellschaftliche Funktion neu zu definieren - insbesondere hinsichtlich der Beziehungen zu den öffentlichen und privaten Organisationen, die Kunst ausstellen. Viele der Grundsatzänderungen, die die AWC von den Museen dringend forderte - freier Eintritt, gleiche Vertretung von KünstlerInnen, Museumsangestellten und Mäzenen in den Museumsausschüssen; Zahlungen an KünstlerInnen, wenn ihre Arbeit ausgestellt wird und eine starke Repräsentation von KünstlerInnen, die Minoritäten angehören, in Sammlungen und Ausstellungen - wurden nie realisiert. Jedoch trieb die AWC die Entwicklung von kommunalen Kulturzentren, von Ausstellungseinrichtungen, die von KünstlerInnen betrieben werden, und von politischen und aktivistischen künstlerischen Praktiken - besonders die institutionelle Kritik - voran. Sie trug ferner, durch einen Widerstand gegen feministische Problemstellungen, zur Entstehung eines unabhängigen Women's Art Movement bei. Richtlinien für die Präsentation in Museen, Verträge für kommerzielle Kunstgalerien und den Weiterverkauf von Kunstwerken, die die AWC entwickelt hatte, wurden als mögliche Vorlagen für Projektverträge vorgestellt. Außerdem wurde ein möglicher Einfluß der Forderungen der AWC auf das Zustandekommen des KünstlerInnenhonorars - und somit auf die Entwicklung von künstlerischer Praxis als Dienstleistung - in Betracht gezogen.
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