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Zugleich zeigen neuere Studien, dass nicht so sehr die Zellen selbst für die Heilungserfolge verantwortlich sind, sondern ihre Wirkung vielmehr auf so genannten extrazellulären Vesikeln (EV) beruht, die von den MSC sekretiert werden. Dieser Ansatz wird im SEVRIT-Projekt verfolgt: Statt an „klassischen“ Stammzelltherapien arbeiten die Projektpartner an einem Vesikel-Ansatz, der alle Vorteile einer Stammzelltransplantation bietet und zugleich Aufwand und Nebenwirkungen deutlich verringern kann – denn die MSC-EVs besitzen kein eigenes tumorigenes Potenzial, sind steril-filtrierbar und therapeutisch einfacher anzuwenden. Bisherige Ergebnisse sind vielversprechend: In Experimenten mit Mäusen konnten die Projektpartner zeigen, dass sich die Neuronen nach einem Schlaganfall vergleichbar gut erholen, wenn sie mit ganzen MSC oder nur mit MSC-Vesikeln behandelt wurden. In weiteren Tierversuchen, bei denen ein Sauerstoffmangel während der Geburt simuliert wurde, konnten sie mit einer MSC-EV-Therapie eine deutlich geringere Epilepsielast erreichen als in den entsprechenden Kontrollen. Außerdem verzeichneten die Projektpartner erste Behandlungserfolge durch eine MSC-EV-Therapie bei einer Patientin mit schwerer GvHD nach einer Knochenmarktransplantation. Dieser neuartige Therapieansatz ist somit vielseitig einsetzbar, und alle Vorteile einer somatischen Stammzelltransplantation können womöglich sogar nebenwirkungsfrei erzielt werden.
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