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London, 1928: Das Zimmermädchen Ethel winkt jeden Tag verlegen dem Milchmann Ernest zu (gesprochen von Oscar-Preisträger Jim Broadbent, bekannt aus Filmen wie «Iris» und «Harry Potter»). Es dauert nicht lange, bis sie sich verlieben, heiraten und liebevoll ihr gemeinsames Haus einrichten. Mit Sohn Raymond wird das Glück perfekt, und die Familie führt ein beschauliches Leben in einer Ära voller Innovation und Veränderung. Automobile und Telefone verunsichern Ethel zwar zuerst, aber bald erleichtern sie ihren Alltag. Ernest hört täglich Radio. Während Ethel ständig um das Wohlergehen ihres eigentlich glücklichen Sohnes besorgt ist, flucht Ernest über die Arbeit und die Politik. Als 1939 der Zweite Weltkrieg ausbricht, sehen sie sich bald gezwungen, Söhnchen Raymond aufs Land in Sicherheit zu schicken. Ernest ist jeden Abend unterwegs, um mit der Feuerwehr zerbombte Häuser vor den Flammen zu retten. 1945 ist der Krieg beendet, aber die Familie steht vor neuen Herausforderungen. Ethel ist bemüht, sie beisammen zu halten, doch Raymond droht ihr zu entgleiten und zieht aus dem Elternhaus aus. 1969 wird die Mondlandung auf dem Fernsehbildschirm verfolgt. Ethel und Ernest werden alt und erneut müssen sie die Hindernisse des neuen Lebensabschnittes gemeinsam meistern. Bis dass der Tod sie scheidet. «Ethel & Ernest» ist die rührende Verfilmung der gleichnamigen Graphic Novel, in der Autor Raymond Briggs die wahre Geschichte seiner Eltern erzählt. Regisseur Roger Mainwood überträgt die Story handgemalt auf die grosse Leinwand und schafft es, auf eine spannende wie ruhige Weise und zugleich schnörkellos das Leben von Ethel und Ernest in all seinen Facetten einzufangen: das Leben zweier gewöhnlicher Londoner, die Aussergewöhnliches überstehen. Der Film feierte 2016 Premiere am BFI London Film Festival und wurde danach an den internationalen Filmfestivals in Palm Springs, Stuttgart, Seattle und Annecy gezeigt. (km)
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