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Es ist kennzeichnend, dass sie auf den Einsatz von Bildbearbeitungsprogrammen verzichtet. Wenn Mutu anmerkt, das Internet als Bilderbank sei ihr "zu offen" und sie könne anhand von Magazinen viel deutlicher erkennen, "was gerade das Problem ist, was wir lieben und was wir verabscheuen", hat dies nicht nur mit dem Massengeschmack zu tun, der sich darin abbildet. Es liegt sicher auch an der physischen Präsenz der Bilder: an der Haptik des Papiers, an den Alterungsprozessen des Materials, an der Qualität des Drucks. Die gedankliche Aneignung von und das Nachdenken über Bilder gehen in Mutus Arbeit mit einer körperlichen Erfahrung einher: "Ich glaube, bei Künstlern sitzt das Gehirn in jeder Faser des Körpers, die man bei der kreativen Arbeit einsetzt." Die Bilder einer entfremdeten Welt transformiert Mutu zu etwas Eigenem, indem sie sie berührt, de facto als greifbares Material in Neuschöpfungen "verarbeitet". Zwar thematisiert Mutu die postmoderne Vorstellung von Baudrillard, dass es unmöglich geworden ist, zwischen Original und Kopie, Vorbild und Abbild, Realität und Imagination zu unterscheiden. Doch schafft sie aus trivialen, tausendfach reproduzierten Images so etwas wie Originale, die durch ihre künstlerische Handschrift, durch den sehr persönlichen und zeitaufwendigen Arbeitsprozess "auratisch" aufgeladen werden durch Gedanken, Ideen und Assoziationen, die durch die Hand in das Werk einfließen.
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