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Die Auswirkungen der Politik auf gewerkschaftliche Rechte und damit auch auf Löhne und Gehälter zeichnete Torsten Schulte detailliert nach. In allen Programmländern sei zu beobachten gewesen, wie zunächst die Löhne direkt und unmittelbar abgesenkt wurden, indem einerseits die Gehälter im öffentlichen Dienst, sowie die Mindestlöhne eingefroren oder gar gekürzt wurden. Was aber aus Sicht des Arbeitsmarktexperten noch wesentlich langfristigere und dramatischere Auswirkungen hat, sind die Eingriffe in die Kollektivverträge, die sich in all diesen Ländern beobachten lassen. Die Troika folgt einer neoliberalen Politik, die von der Kommission als Modell für alle Länder gesehen wird. In den Ländern unter Aufsicht der Troika habe sie aber die Möglichkeit ihre Ziele nach der Art einer "Checkliste" unmittelbar durchzusetzen und abzuhaken. Die von der Kommission verfolgte Politik ziele auf die Dezentralisierung von Kollektivverträgen und insgesamt darauf ab, dass weniger Beschäftigungsverhältnisse durch solche gedeckt sind. Ganz allgemein geht es darum, die Lohnsetzungsmacht der Gewerkschaften zurückzudrängen. In allen Programmländern sei es zu einer Aufweichung von Branchenkollektivverträgen gekommen und in bspw. in Portugal sind heute gerade noch mehr als 300 Tausend Beschäftigte durch Kollektivverträge gedeckt, während es 2008 noch fast 2 Million waren.
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