|
Kies knirscht unter den Füßen. Die Sonne scheint hell. Die Stille hält an. Die Steadicam schwenkt über Stahlträger, Drähte und Abfälle von Flugzeugrümpfen. Auf seiner Wanderung durch dieses Gebiet kann man den Kameramann fast atmen hören. „Guten Morgen, Kevan“, sagt Steyerl aus dem Abseits des Bildschirms und fragt, wer diese Aufnahmen gemacht habe. Das ist das dritte Mal, das wir für sie sehen. „Ich habe sie aufgenommen“, gesteht er über Skype. Was folgt, erweckt zunächst ein wenig den Anschein eines „Making of“, das oft als Zugabe auf kommerziellen DVDs zu sehen ist. Der Kameramann dirigiert die Zange, die über dem hübschen kleinen DVD-Player schwebt, der jetzt ohne seine YouTube-Bewegungsgrafiken erst recht einer Requisite, einer leeren Hülse ähnelt. Über Skype – ein Medium, das konstantes panoptisches Potenzial zu ungeahnten Konfrontationen mit Instant-Menschlichkeit in sich birgt, da es einen unvollkommenen, kontingenten Raum aus entwaffnenden Unterbrechungen und Zeitkrümmungen schafft – erzählt uns Kevan über seinen Versuch, sich aus einer bestimmten finanziellen Lage herauszuwinden. Die Zange bewegt sich zu schnell und trifft ihn, aber er lacht – der Schatten der Steadicam schwankt gespenstisch scharf über dem Wüstensand. Flugzeugrümpfe, Kabel und abgelöste Aluminiumbogen sind dort zu sehen, wo einstmals Flugzeugabziehbilder waren. Kevan erzählt ein wenig von dem kleinen Haus, das er gekauft und zu einem Architekturmeisterwerk umgebaut hat. Seltsamerweise, merkt er an, war es wie ein Flugzeug mit Aluminium verkleidet. Doch die Krise zwang ihn zum Verkauf des Hauses, als der Immobilienmarkt einen absoluten Tiefstand erreicht hatte. Teile eines Fahrwerks stehen isoliert am Rande der Landebahn in Mojave herum; dies erinnert ein wenig an die Geisterstädte von Arizona und Kalifornien. Die Zange beißt neuerlich in das Kabelgewirr. „Wir mussten uns auf einen Crash vorbereiten. Als der Sinkflug erst einmal begann, gab es kein Halten mehr.“ Kevan ist der Beweis dafür, dass Allegorien einen gewissen Gebrauchswert haben, wenn er darüber spricht, wie ihm das Betrachten und die Montage des Films dabei half, zu verstehen, dass er durchtauchen und auf der anderen Seite wieder etwas zusammensetzen musste. Die Eingangsequenz mit vom Radar verschwindenden Flugzeuge und raschem Sinkflug wird zur Illustrierung eingeblendet. Dieser Ausschnitt ist inzwischen dermaßen mit Bedeutung überladen, dass der Affekt dahinschwindet. Wir kennen all das auswendig, wir wussten es vo
|