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Der Widerstand der II. Internationale gegen den Krieg wird oft auf einen einzigen Aspekt reduziert: das »Scheitern« von 1914. Dieses Urteil ist jedoch vereinfachend und interpretiert die Geschichte dieser Organisation tendenziell in Abhängigkeit von jenem Ereignis, das ihr Ende markierte. Elisa Marcobelli untersucht in ihrer Doktorarbeit die Entwicklung der Internationale, ohne den verhängnisvollen Ausbruch des Ersten Weltkrieges auf sie zu projizieren: sie analysiert den Kampf der französischen, deutschen und italienischen Sozialisten gegen den Krieg, sowohl im Rahmen der Internationale also auch in deren jeweiligem nationalen Raum. Besondere Beachtung findet die Positionierung der Sozialisten während der internationalen diplomatischen Krisen, die Anfang des 20. Jahrhunderts rasch aufeinander folgten.
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