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Die religiöse Identität der Albaner etwa sei brüchig, sagt Reinkowski. Schon ihr Selbstverständnis weise darauf hin: Sie hätten, wie sie oft argumentieren, während Jahrhunderten an der Bruchlinie zwischen Ost- und Westrom gelebt und die Wechselhaftigkeit der Religion immer wieder neu erfahren. Nach dem Zweiten Weltkrieg habe sich der albanische Staatsatheismus unter Enver Hoxha auf diese historische Erfahrung berufen. Auch die erfolgreiche Unabhängigkeitsbewegung der kosovarischen Albaner sei ohne Religion ausgekommen. «Die Kosovo-Albaner definieren sich weniger über die Religion als über Ethnie und Sprache. Sie finden ihre Identität in ihrem Modernitätsanspruch, der lautet: Wir sind prinzipiell eurokompatibel, und wir sind die besseren Migranten und Migrantinnen, weil die Religion für uns nicht wichtig ist», so Reinkowski.
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