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Ein "mageres Essen" (fleischloses Essen) waren auch die Schnecken, über deren Verwendung uns Maffioli ebenfalls eine weise Seite liefert. «Wenn sie mit "purem Öl" angemacht wurde, war die Schnecke ein traditionelles Fastengericht für den Heiligen Abend und jeden anderen Fastentag im Allgemeinen, und sie diente nicht nur als Speise allein, sondern auch (die Weinbergschneckenhäuschen) als kleines Lämpchen, mit Öl gefüllt und ausgestattet mit einem Docht als Flämmchen für Festbeleuchtungen, wie es bis vor kurzem für das Fest der Hl. Augusta in jenem Serravalle üblich war, das etwas weiter im Norden der beiden Städte liegt, die nun Vittorio Veneto bilden. Mit den Häuschen der Schnecken setzte man flackernde, leuchtende Schriftzüge mit wunderhübscher Wirkung zusammen, um die Gefeierten oder die verschiedenen Patrone zu preisen. Daraus ergibt sich, dass unsere heimischen Schnecken im Allgemeinen ohne ihre Häuschen und in außergewöhnlicher Menge serviert werden. Die Schnecken nehmen bei uns unterschiedliche Namen an, wie "schiosi" (s-ciosi), "lymeghe", "bogoni" und "bovoloni" von der Erde, während "caragoi" und "garusoli" Meeresverwandte sind. Die Grundlage der einfachsten Soße für alle Schnecken besteht aus Petersilie, Knoblauch, Öl, Salz und Pfeffer, sowohl für die ohne Häuschen servierten Bauchfüßer von der Erde als auch für die Meeresgastropoden mit Häuschen. Für die geschmackliche Verfeinerung der Schnecken fügte man gewöhnlich auch gehackte Anchovis hinzu, die sie appetitlicher machten, oder ein wenig Weißwein und geriebene Zitronenschale. Auf die gleiche Art und Weise kochte man auch Kalbs- oder Lammlüngerl mit allem Drum und Dran, genannt "piscaia". Man konnte die verschiedenen Häuschen auch mit schneckenförmigen Stückchen von der Lunge oder vom "dureo" (Magen) vom Huhn füllen und erhielt so die "lumeghe scampae", die bei geeigneter Zubereitung sehr den echten ähnelten. Um die Soße, in die man die unvermeidliche Polenta tunkte, reichlicher, schmackhafter und farblich intensiver zu machen, gab man Tomatensoße und gehackten Knoblauch und sogar gehackte Zwiebel zu. Die Schnecken mit Knoblauch, Petersilie und Öl konnten mit verschlagenen Eiern angereichert und zu Rührei gemacht werden, ganz weich serviert. Außer mit Petersilie kann man die Schnecken auch mit anderen Gewürzkräutern in ausreichender Menge verfeinern, die zu einem grünen und duftenden Püree verwandelt werden. Dieses Püree, das mengenmäßig mindestens doppelt so viel wie die Schnecken selbst sein
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