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Die SituationistInnen kritisierten die Militanten einst dafür, ihre Sehnsüchte und kreativen Energien der harten, von Routine und Wiederholung geprägten Arbeit unterzuordnen: Flugzettel drucken und verteilen, plakatieren, Demos vorbereiten, an Meetings teilnehmen, endlose Diskussionen über Organisationsprotokolle führen. Doch was in ihrer Darstellung nicht untersucht wurde, war der militaristische Ursprung der Militanz und seine Konsequenzen. Angetrieben von einem höchsten Anliegen und einer entschiedenen Vision von Totalität, ordnen die Militanten ihre unmittelbaren Bedürfnisse einer überwältigenden Passion für eine Sache unter, für die alles andere aufgegeben wird. Sie glauben sich selbst mitten in einem Krieg, einem Ausnahmezustand, der außerordentliches Verhalten und zeitweise Opfer fordert. Militante kämpfen nicht in ihrem eigenen Namen; sie stellen ihr Leben in den Dienst welcher sozialen Kategorien auch immer, die sie für die am meisten unterdrückten halten. Oder, genauer, stellen sie ihr Leben in den Dienst ihrer Vorstellungen über die Bedürfnisse anderer, von denen sie annehmen, diese könnten nicht für sich selbst sprechen. Dieses indirekte AvantgardistInnentum unterstützt die Rolle der Intellektuellen und zieht die richtige Theorie der Realität vor, , vor allem dann, wenn diese ihr zu widersprechen scheint.
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