|
Oder wenn der Entwurf des polnischen Architekten und Visionärs Oskar Hansen - der den Warschauer Kunstprofessor Grzegorz Kowalski nachhaltig beeinflusste und mit ihm dessen ehemalige Studenten wie Pawel Althamer, Anna Molska oder Artur Zmijewski - in Skopje verwirklicht worden wäre? Dort gingen nach dem Beben von 1963 als Zeichen internationaler Solidarität so viele Arbeiten von Künstlern ein, dass auch ein Wettbewerb für ein modernes Museum veranstaltet wurde. Hansens Entwurf hatte jedoch keine Chance. Ein temporäres Gebäude auf der Basis einer "Offenen Form", die ein Gegenentwurf zur bereits erstarrten Sprache der architektonischen Moderne darstellen sollte. Mit Räumen aus beweglichen Modulen, die sich nach Bedarf erweitern, verkleinern oder versenken lassen sollten. Das war keine Option für eine zerstörte Stadt, die sich nach Beständigkeit sehnte. Calovski hat 2007 zusammen mit der Künstlerin Hristina Ivanoska aus dem illusionären Entwurf ein konkretes Projekt gemacht und Oskar Hansen's Museum of Modern Art als Adresse für die Avantgarde in das Skopje der 1960er Jahre versetzt. In solch ein Gebäude hätten Künstler wie Ana Mendieta, Paul Thek oder Ad Reinhardt gepasst. So konzipierte das Duo einen Ausstellungskalender für die Zeit von 1966-2008, entwarf einen Katalog und flankierte die fiktiven Ausstellungen mit Plakaten, deren grafisches Design Hansens architektonische Wabenstruktur spielerisch aufgreift. Sie werben für Projekte, die es nie gegeben hat. Möglich aber wären sie gewesen und hätten die internationale Wahrnehmung der jugoslawischen Kunstszene nachhaltig verändert.
|