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Nicht immer. Ich würde sagen, mit einer Katastrophe scheitern sehr wenige. Die Katastrophe ist ja absolut existenzbedrohend. Ich gebe Dir ein Beispiel: 1998 wollte ich unbedingt ein der Firmen-CI entsprechendes Gebäude haben und habe das damals zusammen mit Peter Zumthor geplant und dafür sogar extra ein Grundstück gekauft. Das ist grandios an den Finanzen gescheitert. Ich bin damals mit dem Fahrrad bis nach Irland gefahren, im März wohlgemerkt, weil ich so fertig war mit der Welt. Und jetzt stell Dir vor, wir hätten das gemacht: Entweder wären wir finanziell ruiniert gewesen oder, wenn nicht, wäre es uns sehr schwergefallen, unsere Möbel in den Kontext zu setzen, weil jeder nur diesen Bau angeschaut hätte. Die Möbel wären zu bloßen Statisten geworden. Wir haben uns dann für das genaue Gegenteil entschieden – statt moderner Architektur ein historisches Gebäude – und haben Glück gehabt. Scheitern ist also nicht nur schlecht, sondern führt häufig eben auch dazu, dass du radikal umdenken musst und dann einsiehst, dass die erste Braut vielleicht auch nicht wirklich die richtige war.
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