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Neben dem Wiener Volksbildungsverein und der Wiener Urania zog vor allem die Volkshochschule (Volksheim) Ottakring in den zwanziger Jahren eine große Zahl namhafter Persönlichkeiten in ihren Bann. Unterstützt und promoted wurde diese erste „Volksuniversität“ unter anderen von Ludwig Boltzmann, Ernst Mach, Marie von Ebner-Eschenbach, Rosa Mayreder, Ferdinand von Saar, Karl Seitz, Eugen Philippovich, Eduard Sueß oder Emil Zuckerkandl, um nur einige Namen zu nennen. Finanzielle Unterstützung erhielt diese Einrichtung von Karl Wittgenstein und der Familie Rothschild. PEN-Club Präsident H. G. Wells spendete Bücher und der Vater der Psychoanalyse Sigmund Freud war ordentliches, wenn auch „nicht kursbesuchendes“ Mitglied, wie es in den Dokumenten heißt, – und das, obgleich sein abtrünniger Schüler Alfred Adler das psychologische Lehrgeschehen der Einrichtung weitgehend bestimmte. Da verwundert es nicht weiter, dass ein solcher Ort auch durch die Namen der Vortragenden das wissenschaftliche und kulturelle Zeitgeschehen widerspiegelte. Hans Kelsen und Adolf Loos zählten zu ihnen, prominente Vertreter des »Wiener Kreises« wie Otto Neurath oder Friedrich Waismann referierten über Philosophie und Mathematik, die Schönberg-Schüler Josef Polnauer und Paul Amadeus Pisk leiteten die Musikfachgruppe beziehungsweise das Musikreferat, Kurt Pahlen das Theaterstudio oder Walter Sorell das Opernstudio.
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