|
Andreja Kulunčić thematisiert in ihrer Aktion 1 SFR = 1 STIMME die prekären Lebens- und Arbeitsbedingungen von Sans-Papiers. Durch einen Aufruf an Sans-Papiers einen Schweizer Franken für die ‹Renovierung› des Bundeshauses zu spenden, möchte sie auf die paradoxale Situation der in der ‹Öffentlichkeit› unsichtbaren Sans-Papiers aufmerksam machen, die in, mit und für die Schweizer Gesellschaft arbeiten und somit täglich einen wichtigen Beitrag zur ‹Volkswirtschaft› und für soziale Belange der Allgemeinheit leisten. Trotzdem werden weder sie selbst noch ihr Beitrag öffentlich wahrgenommen oder gar anerkannt. Der Spendenaufruf und die Übergabe des gesammelten Geldbetrags an das Parlament als Beitrag an den Renovierungskosten des repräsentativen und ‹demokratischsten Gebäude› der Schweiz und damit an die Schweizer Gesellschaft, sind als Geste des Aufeinanderzugehens, die ein Gespräch sucht, zu verstehen. Durch Engagement, Selbstorganisation und Gratisarbeit der Sans-Papiers sowie der sich mit ihnen solidarisierenden Initiativen (in erster Line das SPAZ in Zürich als Mitträgerorganisation) konnte die Aktion verwirklicht werden. Das kroatische Kulturministerium finanzierte einen Teil der Reisekosten der Künstlerin und das BMU (Stiftung für Bevölkerung, Migration und Umwelt in Zürich) leistete einen Beitrag, um den ersten Flyer produzieren zu können. Die mediale Kampagne durch Zeitungsanzeigen, Eboardpräsentationen am Hauptbahnhof und Stadelhofen in Zürich, Kinospots und andere städtische Leuchtkästen konnte nur durch solidarisches Sponsoring und den persönlichen Einsatz einer gut vernetzten Kontaktperson aus dem Vorstand der Shedhalle ermöglicht werden. Die ‹normalen› Kosten betrügen ohne diese Unterstützung ein weitaus Vielfaches. Ohne dieses unentgeltliche Engagement der an dem Projekt Beteiligten, wäre es nicht durchführbar gewesen, da sich keine finanzielle Förderung für solch eine mediale Kampagne einer politischen Aktion finden liess. Eine mediale Sichtbarkeit solcher Projekte, die notwendig für die Generierung von Öffentlichkeiten ist, ist somit auf Kontakte angewiesen, die sich mit den Inhalten im erheblichen Mass solidarisieren, für sie engagieren und Sponsorings ermöglichen. Ein Grossteil der Kommunikationsarbeit für die notwendige Vernetzung wurde neben den involvierten Initiativen von dem Team der Shedhalle übernommen. Das Büro fungierte über den Zeitraum eines Jahrs neben Austellungskonzeptions- und Organisationstätigkeit als eine Art ‹Headquarter›
|